Das Tourbillon – Ästhetische Feinmechanik im Detail
Was ist ein Tourbillon und wie funktioniert es?
Ein Tourbillon (französisch für “Wirbelwind”) ist eine raffinierte Konstruktion, die in manchen mechanischen Uhren verwendet wird, um die Ganggenauigkeit zu erhöhen. Es besteht aus einem rotierenden Käfig, der das gesamte Schwing- und Hemmungssystem einer Uhr enthält. Dieses System ist für die Regulierung der Zeitmessung verantwortlich und besteht aus der Unruh mit ihrer Spiralfeder, dem Ankerrad und dem Anker. Der Käfig ist meist mit dem vierten Rad verbunden, das für die Anzeige der Sekunden auf einem kleinen Sekundenzeiger zuständig ist. Sowohl das vierte Rad als auch das Tourbillon machen eine volle Umdrehung pro Minute.
- Was ist ein Tourbillon und wie funktioniert es?
- Warum wurde das Tourbillon erfunden?
- Wie beeinflusst das Tourbillon die Ganggenauigkeit einer Uhr heute?
- Klassisches Tourbillon
- Fliegendes Tourbillon
- Karussell
- Mehrachsige Tourbillons
- Sphärisches Tourbillon
- Breguet
- Patek Philippe
- Jaeger-LeCoultre
- Audemars Piguet
- Vacheron Constantin
Warum wurde das Tourbillon erfunden?
Das Tourbillon wurde Ende des 18. Jahrhunderts von dem britischen Uhrmacher und Erfinder John Arnold konzipiert und von seinem Freund, dem schweizerisch-französischen Uhrmacher Abraham-Louis Breguet weiterentwickelt und patentiert. Der Grund für diese Erfindung war die Schwerkraft, die die Ganggenauigkeit herkömmlicher Uhren in verschiedenen Lagen beeinflusste. Damals trugen die meisten Menschen Taschenuhren, die meist senkrecht in der Tasche hingen. Dadurch wurde die Unruh ungleichmäßig belastet und lief schneller oder langsamer als gewünscht. Durch das Tourbillon wurde die Unruh in alle Richtungen gedreht, so dass sich die Fehler durch die Schwerkraft ausglichen .
Wie beeinflusst das Tourbillon die Ganggenauigkeit einer Uhr heute?
Heute sind Tourbillons eher ein Zeichen von handwerklichem Können und technischer Finesse als eine Notwendigkeit für die Ganggenauigkeit. Die meisten Menschen tragen Armbanduhren, die sich ständig in verschiedenen Lagen befinden und daher weniger anfällig für Schwerkrafteinflüsse sind. Zudem sind moderne Unruhen aus Materialien gefertigt, die temperatur- und magnetfeldbeständig sind und daher weniger Fehler aufweisen. Dennoch sind Tourbillons nach wie vor faszinierend anzusehen und gelten als Meisterwerke der Uhrmacherkunst.
Welche Arten von Tourbillons gibt es?
Klassisches Tourbillon
Das klassische Tourbillon ist die ursprüngliche Form, die auf einem einzigen Drehpunkt basiert. Der Käfig, der die Unruh und die Hemmung enthält, macht eine volle Umdrehung pro Minute um eine Achse. Dieses Tourbillon ist meist durch einen Steg oder eine Brücke an der Ober- und Unterseite befestigt.
Fliegendes Tourbillon
Das fliegende Tourbillon ist eine Variante des klassischen Tourbillons, die ohne den oberen Steg auskommt. Dadurch wirkt das Tourbillon leichter und schwebender. Außerdem kann man die Unruh und die Hemmung besser sehen. Das fliegende Tourbillon wurde 1920 von Alfred Helwig erfunden.
Karussell
Das Karussell ist eine weitere Variante des klassischen Tourbillons, die oft mit diesem verwechselt wird. Der Unterschied liegt darin, dass das Karussell nicht direkt mit dem vierten Rad verbunden ist, sondern über ein Zwischenrad angetrieben wird. Außerdem dreht sich das Karussell langsamer als das Tourbillon, meist in vier oder sechs Minuten. Das Karussell wurde 1892 von Bahne Bonniksen erfunden.
Mehrachsige Tourbillons
Mehrachsige Tourbillons sind eine moderne Weiterentwicklung des klassischen Tourbillons, die noch mehr Schwerkrafteinflüsse ausgleichen sollen. Dabei rotiert der Käfig nicht nur um eine Achse, sondern um zwei oder drei Achsen, die in verschiedenen Winkeln zueinander stehen. Das erfordert eine sehr komplexe Mechanik und ein hohes Maß an Präzision. Mehrachsige Tourbillons wurden erstmals in den 1990er Jahren von Anthony Randall und Thomas Prescher entwickelt.
Sphärisches Tourbillon
Das sphärische Tourbillon ist eine der neuesten und spektakulärsten Formen des Tourbillons, die erst 2013 von Jaeger-LeCoultre vorgestellt wurde. Dabei rotiert die Unruh in einer kugelförmigen Spiralfeder, die sich in einem kugelförmigen Käfig befindet. Der Käfig dreht sich um zwei Achsen, die senkrecht zueinander stehen. Das sphärische Tourbillon soll die Ganggenauigkeit in allen Lagen optimieren.
Welche Hersteller bieten Tourbillons an und wie unterscheiden sie sich?
Breguet
Breguet ist der Erfinder des Tourbillons und gilt als einer der renommiertesten Hersteller von Tourbillon-Uhren. Die Marke bietet sowohl klassische als auch moderne Varianten des Tourbillons an, die sich durch ihre elegante Gestaltung und ihre hohe Verarbeitungsqualität auszeichnen. Ein Beispiel ist die Breguet Classique Tourbillon Extra-Plat Automatique 5367, die ein fliegendes Tourbillon mit einer Gangreserveanzeige kombiniert.
Patek Philippe
Patek Philippe ist eine weitere legendäre Marke, die für ihre exquisiten Tourbillon-Uhren bekannt ist. Die Marke hat einige der kompliziertesten und teuersten Tourbillons der Welt geschaffen, wie zum Beispiel die Patek Philippe Grandmaster Chime 6300G, die ein doppeltes Tourbillon mit einem ewigen Kalender, einer Minutenrepetition und einer Schlagwerkfunktion verbindet.
Jaeger-LeCoultre
Jaeger-LeCoultre ist ein Meister der Innovation und hat einige der spektakulärsten Tourbillons der Welt entwickelt, wie zum Beispiel das sphärische Tourbillon, das gyroscopische Tourbillon oder das doppelte fliegende Tourbillon. Die Marke zeichnet sich durch ihre technische Kompetenz und ihre kreative Gestaltung aus. Ein Beispiel ist die Jaeger-LeCoultre Master Grande Tradition Gyrotourbillon Westminster Perpétuel, die ein mehrachsiges Tourbillon mit einem ewigen Kalender, einer Minutenrepetition und einem Mondphasenindikator kombiniert.
Audemars Piguet
Audemars Piguet ist eine weitere prestigeträchtige Marke, die für ihre innovativen und sportlichen Tourbillon-Uhren bekannt ist. Die Marke hat einige der ersten skelettierten Tourbillons und einige der ersten Tourbillons in einem Chronographen eingeführt. Ein Beispiel ist die Audemars Piguet Royal Oak Concept Flying Tourbillon GMT, die ein fliegendes Tourbillon mit einer zweiten Zeitzone und einem linearen Gangreserveanzeiger kombiniert.
Vacheron Constantin
Vacheron Constantin ist eine der ältesten Uhrenmarken der Welt und hat ebenfalls eine lange Tradition in der Herstellung von Tourbillon-Uhren. Die Marke bietet sowohl klassische als auch moderne Varianten des Tourbillons an, die sich durch ihre raffinierte Ästhetik und ihre hohe Handwerkskunst auszeichnen.
Andere
Neben den genannten Marken gibt es noch viele andere Hersteller, die Tourbillon-Uhren anbieten, wie zum Beispiel Rolex, Omega, Cartier, Breitling, TAG Heuer oder Hublot.
Wie viel kostet eine Uhr mit einem Tourbillon?
Eine Uhr mit einem Tourbillon ist keine günstige Anschaffung. Die Preise für eine solche Uhr können je nach Marke, Modell, Komplikationen und Material stark variieren. Im Allgemeinen kann man aber sagen, dass eine Tourbillon-Uhr mindestens 10.000 Euro kostet, wobei die meisten Modelle deutlich mehr kosten. Einige der teuersten Tourbillon-Uhren können sogar mehrere Millionen Euro erreichen32.
Für wen ist eine solche Uhr geeignet?
Eine Uhr mit einem Tourbillon ist ein Meisterwerk der Uhrmacherkunst und ein Zeichen von Prestige und Leidenschaft für die hohe Kunst der Uhrmacherei. Eine solche Uhr ist daher für Menschen geeignet, die das Besondere schätzen und bereit sind, einen hohen Preis dafür zu bezahlen. Eine Tourbillon-Uhr ist nicht nur ein Zeitmesser, sondern auch ein Schmuckstück und ein Kunstwerk, das die Faszination und die Herausforderung der Mechanik widerspiegelt. Eine Tourbillon-Uhr ist also eine Uhr für Kenner und Liebhaber.